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Freitag, 6. September 2002

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Versichert gegen Regen, Hitze und Kälte

 

WAZ Grevenbroich. Gastronomie und Grillwesen, Freizeit, Sport, Tourismus: Alle Branchen, die von "draußen und lustig" leben, erleiden diesen Sommer. Wie immer, kommt die Lösung aus Amerika: Versicherungen gegen schlechtes Wetter, gegen Regen, Hitze, Kälte, Trockenheit, warme Winter . . .

Den Golfclub "Gut Apeldör" oben bei Dithmarschen kann man sich als eher edel vorstellen. Aus Plattland machten sie eine Hügellandschaft, legten Bahnen an, auf denen Golfspieler sich weit und breit allein und selig fühlen. Kurzum: Man investierte richtig. Aber ach, die deutschen Sommer . . . "Wir hatten lange die Vision, uns gegen Regen zu versichern", sagt Ulrich Wöhler (62), einer der Geschäftsführer. Für die Saison 2002 taten sie genau das zum ersten Mal. Und zählen jetzt die Tage.

Denn ihr Vertrag ist so: Von 153 Saisontagen sind im langjährigen Mittel 102 Tage gut zum Golfen. Erreichen sie auch in dieser Saison mindestens 102 gute Tage, sind die 5000 E Wetterversicherung verloren. Aber für jeden guten Tag weniger als 102 bekommen sie Schadensersatz, der den Umsatzausfall mindert. "Am Saisonende, am 30. September können wir sagen, ob es sich gelohnt hat oder nicht", sagt Wöhler. Und deshalb zählen sie die Tage.

"Wetten aufs Wetter" nennen Kritiker solche Verträge, und "Spekulation". "Wenn ich ,Wetten aufs Wetter´ höre, kriege ich den absoluten Fön", sagt dagegen Hans Esser. Der 41-jährige Unternehmensberater aus Grevenbroich ist, wie er sagt, noch der einzige in Deutschland, der "Wetterderivate" vermittelt. "Es funktioniert wie eine Versicherung, ist aber ein Finanzmarktprodukt", sagt Esser; auch seien Wetterderivate das Gegenteil von Spekulation: "Spekulation ist, auf einen schönen Sommer zu hoffen und nichts zu tun. Wetterderivate sind das Gegenteil: kaufmännische Sorgfalt.

Das Problem für die Versicherungen: Je nach Branche gehen die Vorstellungen doch auseinander, was schlechtes Wetter ist - ein Öljackenhersteller sieht das eventuell ganz anders als ein Biergartenwirt. Auch je nach Ort: In Freiburg hat man höhere Ansprüche an schönes Wetter als in Hamburg. Deshalb gibt es keine Standardverträge, deshalb bieten Versicherungen nichts derartiges an. Aber Banken, Finanzgesellschaften, Großunternehmen: Wetterderivate. "Das kommt aus Amerika und nimmt zu. Aus unserer Sicht gibt es keine Bedenken", sagt Sabine Reimer vom "Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungsaufsicht

In Amerika waren es Mitte der 90er Jahre zunächst Energieversorger, die einander versicherten gegen Wetterrisiken. Etwa gegen warme Winter, weil sie dann weniger Strom verkauften. Aber der Markt erwies sich als ausbaufähig: "70% der Wirtschaft sind vom Wetter abhängig", hofft Esser. Gastronomie und Freizeit, Tourismus; Gartenmöbel und Bauindustrie, Energieversorger, Bauern, Brauer, Bäder, Zoos . . . "Zur Zeit verhandeln wir mit einem Großhändler, der tausenden Eisdielen Waffeln liefert", sagt Esser: "Ich kann mir vorstellen, dass der in diesem Sommer keinen Spaß hatte.

30, 35 Wetterderivate gibt es erst in Deutschland. Das erste, das ausgezahlt wurde, erhielt der niedersächsische Energieversorger Dahlenburg. Der hatte sich versichert gegen zuviel Sommer-Regen, weil der das Stromgeschäft drückte: Die Bauern brauchen dann ihre Felder nicht mit strombetriebenen Pumpen zu bewässern. Es kam, was kommen musste, es regnete zuviel - und Dahlenburg bekam seinen Schadensersatz.

Weltweit aber boomt der Markt der Wetterderivate. So wurden zwischen April 2001 und März 2002 in Europa fast 600 Verträge abgeschlossen mit einem Gesamtwert von 550 Millionen Dollar; ein Plus von 345%. Insgesamt gab es fast 4000 neue Kontrakte über 4,3 Milliarden Dollar. Genannt wurden die Zahlen vom "Weltverband für Wetterrisiko-Management" während seiner letzten Jahrestagung.

Die war in Florida. Das Wetterrisiko galt als ausgesprochen minimiert.

05.09.2002 Von Hubert Wolf

 

 

 

Aktualisierung: Fri, 06.09.2002

 

 

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